Im Herzen der Heidelberger Altstadt, direkt an der Alten Brücke über dem Neckar liegt unser traditionsreiches Haus. Die Brücke diente allen Reisenden von nördlich des Flusses als Eingang zur Stadt – der ideale Standort für eine Herberge. Im Mittelalter und auch in der späteren Zeit änderten sich die Namen jedoch häufig, sodass nicht sicher ist, wann der Herbergsbetrieb an dieser Stelle begann.
In einem Steuerverzeichnis von 1607, dem sogenannten Stegenbuch, finden sich aber viele Details aus der Zeit um 1600. Im Jahr 1588 sind an der Stelle, an der heute unser Hotel steht, zwei getrennte Herbergsbetriebe verzeichnet: Die Herberge zum Schwert, wenig später umbenannt in Zum Schwarzen Adler, und die Herberge zum Bären. Direkt benachbart waren ein Bäcker und vielleicht ein Schlachter. Gegenüber, direkt neben dem Brückentor fand sich der städtische Kornspeicher, zeitweise auch eine Brauerei. Wohnten die Wirte anfangs selbst noch mit ihren Mägden im Haus, konnten sie sich nach 1600 auch eigene Wohnung in der Altstadt, teilweise sogar an der Hauptstraße leisten.
Wir wissen nicht, ob der Betrieb kontinuierlich weiterlief, doch 1787 wird anstelle der verschiedenen einzelnen Häuser ein neues Haus mit Front zum Neckar hin errichtet, das scheinbar bereits als Herberge geplant war. Es wurde unter dem Namen Goldener Hecht geführt. 1836 benannte Louis Spitz sein Haus in Holländer Hof um, wohl da es sich zur bevorzugten Unterkunft niederländischer Schiffer und Reisender entwickelt hatte. Seine Erben verkauften das Hotel 1888 an den Verein Herberge zur Heimat, der es weiterführte und im Hinterhaus eine nach christlichen Regeln geführte Wanderherberge für Wanderer, Pilger und Studenten, ein sogenanntes Hospiz, einrichtete. 1904 ergänzte der Verein ein weiteres Stockwerk und die Dachterrasse mit ihrem unverwechselbaren Blick über Altstadt und Neckartal. Wenig später erhielt der Holländer Hof als eines der ersten Häuser Heidelbergs einen Telefonanschluss.
Seit Anfang April 1945 diente das Haus den amerikanischen Streitkräften als vorläufige Unterkunft, bis es im Januar 1955 geräumt und wieder dem Übernachtungsbetrieb übergeben wurde. Zunächst wurde es weiter nach dem Prinzip der christlichen Hospizes geführt. Unter seiner heutigen Führung wurde der Holländer Hof 1981 nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder als Hotel eröffnet.
Die Herbergen an dieser Stelle können eine Reihe von prominenten Gästen vorweisen:
Kurfürst Friedrich IV. schreibt am 24. Juni 1598, er sei „in deß Wirtz zum schwerz garden geweßen.“ 1817 fand ein Festessen der Universität für Jean Paul statt, nach 1854 wohnte Joseph Victor Scheffel mehrfach im Holländer Hof, hier entstanden die meisten Lieder der Sammlung Gaudeamus, unter anderem das Stück Numero acht im Holländer Hof zu Heidelberg – und 1871 ist Wilhelm Busch zu Gast.
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